Man kann es getrost MEIN Kultur-Highlight des Jahres nennen! Das Internationale Bluegrass Festival in Bühl.
Und eines Voraus: Es war tatsächlich ein Highlight!
Im Gegensatz zum letzten Jahr konnte ich diesmal das Festival ohne Kiefer-OP oder ähnlich unangenehmes erleben.
Als ich aus dem Zug stieg, fühlte ich mich irgendwie gleich wie zuhause. Schon in der Hotel-Lobby traf man auf bekannte Bluegrass-Fans. Auch beim abendlichen Restaurant-Besuch traf man auf Bekanntes.
Und am Samstag startete dann endlich der Konzertabend. Von 17 Uhr bis ca. 23:30 Uhr konnte ich besten Bluegrass genießen. Die wohl kurzweiligsten 390 Minuten meines Lebens!
Es begann mit Bashed Potatoes, einer in Köln ansässigen Band, die gute Stimmung machte und nette Geschichten zu ihren Songs erzählte. Absolut zu empfehlen!
https://www.bashedpotatoes.de/
Danach folgte aus den Niederlanden Bertolf & Bluefinger. Bertolf Lentink liebt die Bluegrass-Music und machte auch in Nashville ein eigenes Album mit dem Namen „Bluefinger“.
Die Songs waren meist fröhlich, teilweise sogar zum Mitsingen.
Vor allem die Stimme der einzigen Frau dieses Abends, der Bassistin Nathalie Schaap, hat sich bei mir eingeprägt. Wunderbar!
Nach der Pause folgte eine Band aus New York. Ja, richtig gehört. Eine Bluegrass-Band aus der Stadt New York. Cole Quest & The City Pickers spielten einen Urban-Bluegrass der besonderen Art. Die Stimmung schwappte nun komplett ins Publikum. Und die Begeisterung führte zu viel Szene-Applaus. Und das zu Recht.
Matheus Veradino holte wirklich alles aus der Mundharmonika heraus und als er dann noch anfing zu Steppen, hielt es einen wirklich kaum noch auf den Stühlen. Appalachian Clapping in Vollendung!
Ach ja, Cole Quest Rotante ist übrigens der Enkel von Woody Guthrie. Jeder kennt seinen Song „This Land is Your Land“. Diesen Song spielten sie als Zugabe und alle sangen eifrig mit.
https://colequest.com/
Und dann kamen die „alten“ Herren des Bluegrass auf die Bühne. John Jorgensen Bluegrass Band, ebenfalls aus den USA.
Mit dabei Herb Perdersen, inzwischen 80 Jahre alt und seit unzähligen Jahren eine Ikone des Bluegrass. Er hat sehr viele Songs geschrieben, die oft anderen Künstlern zugeschrieben werden. Unter anderem den grandiosen Song „Wait a Minute“, der natürlich auch in Bühl live gespielt wurde.
John Jorgenson ist allen Bluegrass-Liebhabern ein Begriff. Sein Vater dirigierte das Benny Goodmans Orchester, so dass John sehr früh mit den besten Musikern Kontakt hatte.
Jorgenson und Pederson auf der Bühne live zu erleben ist einfach eine tolle Erfahrung. Hätte nie gedacht, diesen Zwei Bluegrass-Ikonen so nahe sein zu dürfen.
Ihre Musik war unglaublich. Eine Präsenz auf der Bühne, die ich selten erlebt habe. Auch die leisen Töne kamen perfekt und klar rüber und begeisterten nicht nur mich.
https://johnjorgenson.com/
Und natürlich kamen zum Schluss (fast) alle Musiker auf die Bühne und spielten gemeinsam den letzten Song. Auch das war, wie immer, ein unglaubliches Live-Erlebnis!
Ihr merkt, es war wieder ein unvergessliches Erlebnis und ich brauchte noch einige Biere, um nach diesem Konzertabend wieder herunterzukommen. Ich werde diese 390 Minuten ganz sicher nie vergessen!
Es gibt für mich keinen Rangliste. Alle vier Bands waren super und keine wie die andere. So, wie es sein soll.
Aber natürlich haben Jorgenson und Pedersen eine ganz eigene Faszination ausgestrahlt. Die Faszination der Erfahrung!
Alle Bands schätzten das erfahrene Bluegrass-Publikum in Bühl und zeigten sich dankbar, dass auch in Deutschland ihre Musik geschätzt und geliebt wird.
Hier noch ein Flyer-Foto mit den kompletten Besetzungen der verschiedenen Bands:
Whiskey Lullaby , The John Jorgenson Bluegrass Band
Hier noch ein paar Videos:
Cole Quest and The City Pickers - She Talks A Lot (and I Like It) // Pewter Sessions
John Jorgenson Bluegrass Band "Wait a Minute"
Bertolf - Before the Storm
Bashed Potatoes | "Dark Hollow"
