Eigentlich mache ich keine Werbung für Streaming-Dienste. Doch jetzt muss ich einmal eine Ausnahme machen.

Die vierteilige Netflix-Serie „Alles Licht, das wir nicht sehen“, nach dem gleichnamigen Roman von Anthony Doerr, hat es mir tatsächlich angetan.

Ich wagte mich nicht sofort ran, da ich bei Krieg und Nazi-Gräuel immer besonders viel Kraft brauche. Doch dann, nach den ersten paar Minuten kam ich nicht mehr weg davon.
Eine Vierstunden-Serie, die ich einfach nur verschlungen habe.

Zwei komplett unterschiedliche Kinder, die blinde Französin Marie-Laure und der deutsche Werner, hören dieselbe Frequenz im Radio. Dort erzählt ein „Professor“ von Wahrheit und Philosophie. Beide Kinder sind fasziniert davon und finden Halt und Sinn in üblen Zeiten.
Später, als Werner als deutscher Soldat und Funker in einer französischen Küstenstadt die Frequenzen abhören und orten muss, hört er auf der selben Frequenz die Stimme einer jungen Frau und er war augenblicklich fasziniert von ihr.
Diese blinde junge Frau, Marie-Laure, sucht mit Hilfe des Radios ihren Vater und sendet verschlüsselte Botschaften für den französischen Widerstand und für die amerikanische Invasion.
Als Werner gezwungen wird, Marie-Laure zu finden, muss er mutige Entscheidungen treffen.

Dass Marie-Laure zusätzlich noch von einem SS-Offizier gesucht wird, ist inhaltlich fast schon Nebensache, allerdings an Dramatik kaum zu überbieten. Wird der verrückte Nazi doch von Lars Eidinger gespielt. Allein seine Frisur konnte einem schon Angst einjagen.

Der Film handelt von Hoffnung, der Macht des Wortes und dem Mut zum Widerstand. Die Kulissen, das Licht und die technischen Tricks sind großartig! Die Kameraführung ruhig und intensiv.
Die namhaften Schauspieler sind durch die Bank fantastisch. Mark Ruffalo, Hugh Laurie, Louis Hofmann und all die anderen spielten mit beeindruckender Emotionalität.
Aber vor allem die tatsächlich fast vollständig blinde Aria Mia Loberti zog mich in ihren Bann. Die Stärke, die Überzeugung und der Mut, trotz der Verwundbarkeit der Blindheit, kann man einfach nicht besser darstellen.
Regiesseur Shawn Levy, sehr bekannt durch seine Regiearbeit bei „Stranger Things“, suchte absichtlich nach einer blinden Schauspielerin. Und dies war zweifellos eine gute Entscheidung!

Der Autor des gleichnamigen Buches hat damit übrigens 2017 den Pulitzer-Preis gewonnen. Ich kenne es noch nicht, werde es aber demnächst lesen.

Alles in allem kann ich diese Mini-Serie absolut empfehlen! Ich persönlich war tief in der Handlung gefangen und es brauchte etwas Zeit, bis ich wieder im Hier und Jetzt angekommen war. Für mich ist das ein deutliches Qualitätsmerkmal.
Auch wenn der von Netflix erwünschte Erfolg nicht eingetreten ist.
Es wäre interessant zu sehen, was dabei herausgekommen wäre, wenn man einen Film, statt einer Serie daraus gemacht hätte. Wären Längen verschwunden oder einfach nur Hektik dazugekommen? Wir werden es nicht erfahren.

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