Tina Schild

Drei Tage, nachdem ich das Ticket für das Musical „Tina“ gekauft habe, ist Tina Turner verstorben. Es war irgendwie komisch, aber mein Interesse und die Neugier auf das Musical wuchs danach noch deutlich an.

Mit großen Erwartungen fuhr ich zum Apollo-Theater in Stuttgart. Und schon vorab, sie wurden alle erfüllt!

Das Leben von Anna Mae Bullock, bzw. Tina Turner, von ihrer Kindheit bis zum Durchbruch als Solo-Künstlerin, war perfekt auf die Bühne gebracht. Gut verständlich, mit beeindruckenden und doch oft schlichten Bühnenbildern wurde ihre Lebensgeschichte erzählt. Man litt mit ihr in ihrer Kindheit, spürte den Rassenhass des amerikanischen Südens und die Vorurteile einer weißen Musikbranche. Ike, der sie einerseits auf die Bühne brachte und sie andererseits unterdrückte, klein hielt und schlug, war auch sehr eindrucksvoll dargestellt.
Auch die Personen die ihr wichtig waren und denen sie vertrauen konnte, sind in die Story wunderbar integriert.

 

Nach der Pause widmete sich das Stück der Zeit nach Ike und ihrem schweren, langwierigen Weg zum Durchbruch als Solo-Künstlerin. Einer Künstlerin, die scheinbar nicht in die damalige Zeit passte, da sie kein Klischee erfüllen wollte. Sie wollte keinen Soul mehr singen, sondern eher Rock 'n' Roll. Dazu passte dann aber wieder ihre Hautfarbe und ihr Alter nicht.

Tina thebest

Doch dann kam mit „What's Love got to do with it“, einer Single-Auskopplung aus dem Album „Private Dancer“, der absolute Durchbruch! Das Stück belegte drei Wochen Platz eins der US-Charts. Ab da war Tina Turner ein Weltstar!

Das Stück hatte keine Längen. Ich war von Anfang bis Ende total gebannt von der Geschichte und natürlich von der Musik. Zum Glück wurde nicht krampfhaft versucht, alles zu verdeutschen. Das wäre bei einer Musik, die fast jeder mitsingen kann auch absolut daneben. Trotzdem hätte ich mir so ein paar deutschsprachige Szenen eher im Original gewünscht. Aber dazu muss ich dann wohl ins Ausland gehen.
Tina wurde an diesem Abend von Charlotte Looman großartig gespielt. Ihr Gesang war kraftvoll und ihr Auftreten war leidenschaftlich. Großes Kompliment!
Kopieren kann man Tina Turner nicht! Das sollte man auch nicht versuchen. Und das hat auch niemand wirklich versucht. Es war eine Rolle! Und die wurde fantastisch umgesetzt.

Am Ende gab es noch eine Konzertszene mit großen Tina Turner Hits, z. B. „Nutbush City Limits“. Spätestens jetzt stand jeder im Saal, klatschte und bewegte sich im Takt der Musik.
Die Band versteckte sich nicht mehr im Orchestergraben, sondern saß auf der Bühne mit Blick zum Publikum. Eine perfekte Inszenierung!

Tina Augen

Ich verließ das Apollo-Theater mit einem guten Gefühl! Trotz der teils traurigen Geschichte war ich irgendwie beschwingt und glücklich. Nur etwas trübte meine Stimmung: Das Wissen, dass ich diese tolle Frau nie mehr live erleben kann!
R.I.P. Tina!

 

Fast immer, wenn ich das Musical verlasse, treffe ich an der U-Bahn-Haltestelle Teile des Cast. Diesmal traf ich sogar die Hauptdarstellerin, Charlotte Looman.
Grundsätzlich zeige ich nur meine Begeisterung mit z. B. einer Handbewegung und respektiere die Privatsphäre. Aber Frau Looman war offener als erwartet. Es war eine schöne Begegnung! Eine tolle Künstlerin!

 

Eines muss ich noch loswerden. Warum können sich so viele Menschen nicht mehr anständig kleiden? Bei vielen hatte man den Eindruck, sie kämen direkt vom Campingplatz oder Baggersee ins Musical! Man muss es sicher nicht übertreiben! Keiner verlangt Krawatte oder so. Aber kurze Hose und Badelatschen gehören nicht in so eine Veranstaltung. Sorry, aber manches geht einfach nicht.
Und warum Stage keine Kleidervorschrift herausgibt, verstehe ich auch nicht. Die Preise sind langsam echt heftig und da könnte man doch etwas den Anspruch anheben. Sonst wird das ganze irgendwann zur überteuerten Massenveranstaltung zwischen Badesee und Grillabend!
Und das würde dem Ganzen nicht gerecht werden.

Tina Besetzung

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