Am 13.11.2025 war ich mal wieder in der alt ehrwürdigen „Komödie am Marquardt“ in Stuttgart. Gegründet wurde sie 1951 und sogar der große Heinz Erhardt stand auf ihrer Bühne.
Aber genug zur Geschichte der Spielstätte.
Der Grund meines Besuchs war das Stück „BEI MIR WARST DU SCHÖN – Die etwas andere Geschichte der Andrews Sisters“ vom Autor und Regisseur Murat Yeginer, der u. a. bis 2024 Künstlerischer Leiter am Hamburger Ohnsorg Theater war.
Die Tickets kaufte ich schon vor längerer Zeit, ohne genau zu wissen, was auf mich zu kommt. Der Titel reizte mich, ist der Song „Bei mir bist du schön“ doch sehr bekannt. Und die Andrews Sisters gehören zu einer Epoche, die mich schon immer interessierte. Aber ich wusste erst einmal nicht viel über sie.
Aber das ließ sich ja ändern! Ich recherchierte und las viel über die erste Frauengruppe der Popmusik. Sie spielten über 700 Aufnahmen ein, die sich über 80 Millionen Mal verkauften. Es war das erste Mal, dass eine Frauengruppe eine Platin-Schallplatte erhielt und sie bekamen neun goldene Schallplatten.
Die „America’s Wartime Sweethearts“ prägten eine ganze Epoche und nahmen ihre Aufgabe, die Menschen glücklich zu machen, sehr ernst. Sogar mitten in Kriegszeiten.
Das Trio bestand aus den drei Schwestern:
- LaVerne Sofie (* 6. Juli 1911 in Minneapolis, Minnesota; † 8. Mai 1967 in Brentwood, Kalifornien), Alt
- Maxene Angelyn (* 3. Januar 1916 in Minneapolis; † 21. Oktober 1995 in Hyannis, Massachusetts), 2. Sopran
- Patricia Marie (Patty Marie) (* 16. Februar 1918 in Mound, Minnesota; † 30. Januar 2013 in Los Angeles, Kalifornien), 1. Sopran
Aber nun zum eigentlich Stück. Es ist als musikalische Komödie angekündigt. Das trifft es meiner Meinung nach nicht ganz.
Das Stück beschreibt die Geschichte der Andrews Sisters in einer Zeit, geprägt von Rassendiskriminierung und Weltkrieg. Beschreibt ihren Kampf zwischen Showbiz und Realität in einer unglaublich menschlichen, teilweise tragischen Art und Weise.
Der Wechsel zwischen den Zeiten und der Austausch mit den bereits verstorbenen Schwestern ist beeindruckend auf die Bühne gebracht. Schauspielerisch perfekt und dramaturgisch durchdacht.
Es war ein unvergesslicher Theaterabend, der mich glücklich und doch nachdenklich in die Nacht entließ. Und noch viele Tage danach summe ich die Lieder, wie „Rum and Coca-Cola“ oder „Boogie Woogie Bugle Boy“. Songs zum swingen und glücklich sein. Und dann doch auch etwas zum Grübeln.
Sehr sympathisch fand ich, dass zu Beginn des Stückes bekanntgegeben wurde, dass die Darstellerin der Patty etwas erkältet ist und deshalb teilweise die Probeaufnahmen eingespielt werden. Trotz dieses Wissens konnte ich nicht erkennen, welche Songs live gesungen waren, und welche nicht. Eine tolle Leistung der Technik und der Darstellerin! Hut ab vor dieser Leistung!
Kunst muss nicht immer perfekt sein. Perfektionismus ist gut, aber zu viel davon macht es steril und unnahbar.
Alle Beteiligten zeigten eine unglaubliche Gesangsleistung. Näher kann man einem die Musik der Andrews Sisters nicht bringen.
Bei mir warst du schön – Die etwas andere Geschichte der Andrews Sisters", aufgeführt in der Komödie im Marquardt in Stuttgart, ist eine musikalische Komödie, die die glamouröse Fassade des berühmten Gesangstrios mit einem Blick hinter die Kulissen verbindet.
Handlung und Konzept
Das Stück konzentriert sich auf die drei Schwestern LaVerne, Maxene und Patty Andrews, die in den 1930er- und 1940er-Jahren als die "Andrews Sisters" mit Swing-Hits weltberühmt wurden. Der Untertitel "Die etwas andere Geschichte" deutet an, dass die Inszenierung nicht nur die Erfolge und den Glamour der Bühne zeigt, sondern auch die Spannungen, Rivalitäten und persönlichen Herausforderungen, die hinter den Kulissen herrschten.
Die Komödie beleuchtet den Kontrast zwischen dem strahlenden Image der Schwestern in der Öffentlichkeit – insbesondere während ihrer Auftritte zur Truppenunterhaltung im Zweiten Weltkrieg – und den komplexen, oft angespannten Familienbeziehungen abseits des Rampenlichts. Es ist eine Mischung aus biografischem Theater und musikalischer Darbietung.
Musik und Atmosphäre
Das Herzstück des Stücks ist die Musik der Andrews Sisters. Das Publikum kann sich auf ihre größten Hits freuen, darunter natürlich "Bei mir warst du schön (Bei mir bist du schön)" ("Bei mir bist du schön" im Original, basierend auf dem jiddischen "Bay mir bistu sheyn"), "Don't Fence Me In" und "Boogie Woogie Bugle Boy". Die Inszenierung ist musikalisch beschwingt und fängt das Flair der Swing-Ära ein.
Inszenierung und Beteiligte
- Autor und Regisseur: Murat Yeginer, Intendant der Schauspielbühnen Stuttgart, hat das Stück geschrieben und inszeniert.
- Musikalische Leitung: Stefan Hiller
- Choreografie: Sorina Kiefer
- Theater: Komödie im Marquardt, Stuttgart.
- Amelie Sturm (LaVerne)
- Diana Gantner (Maxene)
- Sorina Kiefer (Patty)
- Aron Leleta (Graham)
- Benjamin Hille (Dave und andere)
Das Stück bietet eine unterhaltsame Mischung aus Nostalgie, Humor und Drama und richtet sich an Liebhaber von Swing-Musik und Theaterstücken mit biografischem Hintergrund.



